Kater FINDUS
"Mitten ins Herz geschlichen"
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"Das geht ja mal gar nicht. Garfield durfte seine Geschichte erzählen, Tommy hat damit angefangen, und was ist mit mir? Ich hab euch auch eine ganze Menge zu erzählen, auch wenn ich noch nicht so alt bin wie Tommy & Jerry."
Ich bin der Findus und bin als ganz kleines Katerchen bei meinen Dosis letztes Jahr eingezogen. Ich hatte ja eigentlich noch 2 Geschwister. Einen Bruder, der war ganz schwarz, und ein Schwesterchen. Was aus ihr wurde weiß ich leider nicht. Meinen Bruder hat Mama Dosi später gefangen und ins Tierheim gebracht.
Aber jetzt mal von vorne.
Wir hatten das Problem, dass unsere Mama irgendwann nicht mehr da war. Wir mussten uns bei dieser Hitze alleine durchkämpfen und Futter finden. Ich bin da letztes Jahr schon immer wieder bei meinen Dosis durch den Garten geschlichen. Die anderen Katzen haben mich wohl gerochen, aber ich konnte mich sehr gut verstecken - ich war ja noch so klein. Bei meinen Dosis war immer die Tür offen und so hatte ich die Möglichkeit, immer wieder kurz hereinzuschleichen, bissl fressen und wieder abhauen.
Ja, was soll ich sagen. Das ging einige Tage gut, aber an einem Tag war es gegen Abend etwas kühler und auch nass. Da hat Mama Dosi die Türe früher zu gemacht und ich konnte nicht mehr abhauen. Ich hatte echt Panik. Was soll ich machen?? Die anderen Katzen dürfen mich nicht entdecken!! Ich bin dann in einem großen Zimmer in eine Ecke geflüchtet, in der Hoffnung ich werde nicht bemerkt. Tja, Tommy hat mich doch irgendwie gerochen, aber nicht gefunden.
Irgendwann gingen dann meine Dosis schlafen und Tommy ging mit. Da hatte ich dann diesen großen Raum für mich und konnte auch etwas entspannen und sogar kurzzeitig schlafen.
Irgendwann bekam ich dann wieder Hunger und bin wieder zur Futterstelle geschlichen. Das war dann aber in diesem Moment ein Fehler, denn in diesem Moment kam auch Mama Dosi. Ich hab wieder versucht mich in dieser Ecke zu verkriechen, aber sie hat mich dann doch bemerkt. Sie hat dann Papa Dosi geweckt und der hat es dann auch geschafft und mich gefangen. Ich wurde dann sofort in so eine kleine Box gesteckt. Ich hatte auch so eine Angst. Ich wollte wieder raus ins Freie zu meinem Bruder, aber sie ließen mich (im Nachhinein zum Glück) nicht gehen. Dann ging es erstmal in so ein stinkendes großes Ding. Eine andere Dosi hat mich dann aus der Box geholt und zu Mama gesagt ich sei ein Kater und ca. 10 - 12 Wochen alt. Mama hat dann gesagt, dass ich erstmal bei ihr bleiben dürfte. Sie hat dann noch irgendwas ausgefüllt, aber das hat mich nicht mehr interessiert.
Dann sind wir in diesem stinkenden Ding zurück gefahren und meine Dosis haben mich erstmal in ein Zimmer getan, wo ich mich entspannen konnte.
Ich wusste, dass es noch andere Katzen gab bei meinen Dosis, aber im Moment wollte ich davon nix wissen. Ich bekam erstmal was zu Fressen. Das war so lecker und auch so viel. So eine Menge hatte ich noch nie. Mir tat es nur leid um meinen Bruder, dass er nicht in den Genuss kam. Dann saßen Mama und Papa noch einige Zeit bei mir und ich beschloss, erstmal beide ausgiebig zu beschnuppern.
2 Tage später ging es wieder in das große Stinkeding zu einer Frau in Weiß, die immer nur Aua macht. Weil mein Bauch so dick war bekam ich gleich 2 Spritzen. "Damit die blöden Viecher aus deinem Darm verschwinden mein Süßer", sagte Mama Dosi. Keine Ahnung was das bedeutet, aber ich fühlte mich dann nach einigen Tagen deutlich besser. Diese Tortur musste ich mehrfach mitmachen, weil ich wohl ziemlich viel von diesen Viechern hatte. Sonst ging es mir aber sehr gut.
Als erstes lernte ich von den 3 Großen Tommy kennen. Der war so lieb zu mir. Nur wollte er am Anfang nicht so richtig spielen. "Du bist so wild", sagte er. "Ich bin noch jung und klein, das ist normal für mich". Dann fragte Tommy mich nach meinem Namen. "Name, was ist das?" "Hör zu wenn die Dosis rufen. Bei Tommy meinen sie mich. Du hast doch bestimmt auch einen Namen. Hör, die Mama ruft die ganze Zeit Findus. Das kannst nur du sein. Die andere Graue ist meine Jerry und der große rote Kater heißt Garfield". "Ok, dann bin ich Findus. Aber wie kommen die Dosis auf diesen Namen?" "Bei denen gibt es verschiedene Geschichten mit Katzen wo diese Namen vorkommen. Und dein Name ist passend - Findus gleich finden. In diesem Fall ein neues, sicheres, liebevolles Zuhause. Das kann ich dir auf jeden Fall schon mal sagen. Da wirst du dich auch dran gewöhnen. Allerdings geht es für dich in ein paar Monaten nochmal zur Frau in Weiß. Wenn du dann wiederkommst darfst du auch mit uns raus. Aber jetzt gewöhn dich erstmal an alles hier und lerne die anderen 2 kennen."
Ja, Tommy hatte recht mit dem was er sagte. Das ist wirklich der Himmel auf Erden, wo ich jetzt lebe.
Und wie Tommy schon gesagt hatte, ich musste nicht nur in ein paar Monaten zur Frau in Weiß. Ich musste häufiger dahin. Zwischendurch konnte ich immer mal wieder nix fressen oder musste nach kurzer Zeit wieder alles ausspucken. Da waren so kleine weiße Krabbeldinger dabei. Mama hat sie Würmer genannt. Ich bekam dann immer von Mama und Papa so etwas komisches in den Hals gesteckt, was ich schlucken musste. Aber irgendwann waren die Dinger weg.
Als es dann draußen langsam kühler wurde ging es dann nochmal zur Frau in Weiß. Die hat mir kurz Aua gemacht und auf einmal hab ich geschlafen. Kurze Zeit später war ich wieder wach und dann hat Papa mich abgeholt. Ich hab mich irgendwie total komisch gefühlt. Kann das gar nicht so richtig beschreiben. Allerdings wuchs in mir immer mehr der Drang nach draußen zu gehen. Das war so aufregend für mich, als ich endlich wieder raus durfte. Es war schön, warm und kuschelig die letzten Wochen, aber ich bin in der Freiheit auf die Welt gekommen und da will ich auch bleiben. Es roch alles irgendwie anders und meine Dosis waren immer bei mir. Das hat mir auch sehr viel Sicherheit gegeben.
Und von da an war hauptsächlich Garfield derjenige, der mir alles gezeigt hat. Wo kann man sich am besten unterstellen, wenn Dosis noch unterwegs sind. Wo gibt's die besten Mäuse. Wo kommt man am leichtesten auch mal an einen Vogel. Von ihm durfte ich selber sehr viel lernen und ich bin sehr sehr dankbar dafür.
Leider ging es Garfield letztes Jahr immer schlechter bis er dann seine letzte Reise antreten durfte. Oh man, das war aber überhaupt nicht schön, ihn so leiden zu sehen. Dosis haben auch ganz viel geweint. Garfield sagte noch zu mir: "Wenn ich weiterreise werde ich dafür sorgen, dass du einen neuen Spielgefährten bekommst". "Ich will keinen neuen Gefährten, ich will dich." "Das mein Kleiner wird leider nicht mehr lange möglich sein, ich spüre wie ich immer schwächer werde. Und jemand muss meinen Platz einnehmen." Davon wollte ich aber überhaupt noch nix hören. Ich wollte noch ganz viel von Garfield lernen.
Aber eines Tages war es dann soweit. Garfield sprach nicht mehr mit mir, er sah mich nur noch traurig an und ich verstand. Ich blieb den ganzen Nachmittag bei ihm, bis er mir dann noch irgendwann zugeflüstert hat: "Ist gut Findus, bald geht es mir besser. Viel Glück, genieße dein Leben. Du hast wundervolle Dosis." Dann hat Garfield wieder die Augen zu gemacht. "Ich werde dich nie vergessen Garfield, bald sehen wir uns wieder." Dann bin ich raus und zu Garfields Lieblingsplatz unter den Bäumen.
Was soll ich sagen, ein paar Tage später war mein neuer Spielgefährte da. Allerdings wollte ich zu dem Zeitpunkt ehrlich gesagt noch nix von ihm wissen. Ich vermisste Garfield so sehr.
Einige Tage nachdem mein neuer Spielgefährte, er heißt übrigens Simba, da war, hab ich Garfield nochmals im Schlaf getroffen. Garfield sagte "Findus, trauere nicht um mich. Ich habe Simba für euch ausgesucht. Er ist gerade mal 1 Jahr jünger als du. Ihr könnt so viel miteinander spielen. Jetzt ist es deine Aufgabe Simba, zu zeigen wie es da draußen funktioniert. Ich werde Tommy und dir eine Aufgabe zuweisen. Du hast ja schon immer sehr gerne gekuschelt. Mach das weiterhin, vor allem mit Papa, damit er nicht mehr so traurig ist. Immer schön laut schnurren. Tommy soll in dem großen Zimmer immer zu den Dosis gehen, wenn sie da sitzen. Und Simba wird die Dosis immer begrüßen, wenn sie heimkommen."
"Ok, ich werde es versuchen, danke für alles Garfield. Wir sehen uns irgendwann wieder Findus und dann können wir gemeinsam wieder um die Wette rennen".
Das Leuchten um ihn wurde weniger und Garfield verschwand. Dann wurde ich wach und sagte mir: "Ok, ich werde die Tage mit Simba reden, aber ich brauch noch ein bisschen Zeit. Ich möchte ein paar Tage noch an alle schönen Erlebnisse mit Garfield denken."
Findus Simba
Quelle: Veröffentlicht am 07.06.20
mit Genehmigung der Urheberin -
Berit Gehrke
***Zum Erhalt des jeweils authentischen Schreibstils der Autorinnen/Autoren wurde von uns der Originaltext 1:1 übertragen